Mit ihrer ersten Soloplatte zog Judith Holofernes 2014 erstmalig ohne ihre Mitstreiter von Wir sind Helden in die Welt hinaus, „ein leichtes Schwert“ schwingend.
Der Nachfolger „Ich bin das Chaos“ schließt in seiner Spielfreude klar an das „zerzauste Debut“ an, mit wilden Einflüssen zwischen Breeders, Cramps, Nick Cave, dem frühen Bowie, Marvin Gaye und Cyndi Lauper.
Große Melodiebögen, schmelzende Chöre, Streicher und Bläser, die mit synthetischen Flöten duettieren müssen, irrwitzig groovige Textergüsse und sperrige Gitarren – „Ich bin das Chaos“ bewegt sich rasant zwischen sehr unterhaltsam und sehr traurig. Überraschend ist das selbstbewußte Bekenntnis zu „so etwas wie Glanz. Und Tiefe. Und Schönheit! Die Songs wollten das so,“ sagt Holofernes.
Eine Handvoll melancholischer Stücke bilden das dunkle Herz einer ansonsten hellen, zugewandten, offenherzigen Platte. Sie sähe das Album in „hellen Farben, die vor dunklem Hintergrund erst richtig leuchten,“ sagt Holofernes. Und leuchten tut es, dieses Chaos. Vor allem aber wir, die Chaoten, erstrahlen sanft unter dem warmen, empathischen Blick von Oberchaotin Holofernes.
Nun ist sie zu Gast in Torgau und gibt ein Open Air-Konzert :). Ich freue mich schon, sie fotografisch begleiten zu dürfen.
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