Wer in Traurigkeit versinkt, nur die Schattenseiten des Daseins wahrnimmt und beschließt, sich selbst zu subtrahieren, sprich, sich aus dem Leben zu verabschieden, der hat mit der Musik von Anathema den passenden Soundtrack gefunden. Anathema bedeutet im Deutschen so viel wie Bannstrahl, Bannfluch, Kirchenbann - oder einfach nur Gräuel.
1990 ursprünglich als Pagan Angel aus der Taufe gehoben, wandeln Anathema zu Beginn ihrer Karriere auf doomigen Pfaden. Die beiden Gitarre spielenden Gebrüder Vincent und Danny Cavanagh gründen die Band zusammen mit Sänger Darren White, Bassist Duncan Patterson und Drummer John Douglas im Beatles-Städtchen Liverpool. In dieser Besetzung spielen sie ihr erstes Demo ein ("An Iliad Of Woes"), das im Januar 1991 unter die Leute kommt und gute Resonanzen erhält.
Nach und nach fallen die Doom-Einflüsse weg, es finden Gothic-Anleihen und Psychedelia Eingang in den Sound, die teilweise Referenzen an Pink Floyd offenbaren. 1997 ist es an Zeit, diese Entwicklung auf Video festzuhalten. "A Vision Of A Dying Embrace" ist vom Titel her eine Umkehrung dessen, was Anathema-Fans für die Band empfinden.
Wer sie nun live noch erleben möchte, hat die Chance bspw. am 15.11.2017 in Erfurt im Museumskeller, wo ich die Show fotografisch begleiten werde. Mit Alcest haben sie sich einen ehrwürdigen Support geangelt, denn auch diese Band hat sich über die Jahre gewandelt. Ihre Black Metal-Zeiten sind vorbei, aber auch den aktuellen "Stoff" mag ich sehr.
Kommentar schreiben